Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Johann Michael Haydn (1737-1806)
Sinfonie Nr. 37 (KV 444)
Sinfonie Nr. 25 (Perger 16 /MH 336) in G-Dur
adagio maestoso – allegro con spirito – andante sostenuto
allegro molto
Ein Gemeinschaftswerk zweier Freunde? Nach Mozarts Tod wurde zwischen seinen Papieren die Partitur einer Sinfonie gefunden, der Ludwig von Köchel die Nummer 444 gab. Mozart hatte jedoch lediglich das einleitende Adagio maestoso selbst komponiert. Bei den übrigen Sätzen handelt es sich um die Sinfonie Nr. 25 von Michael Haydn, der dieses Werk im Mai 1783 zum Amtsantritt eines neuen Abtes von Michaelbeuern komponiert hatte.
Für seine zahlreichen Wiener Konzerte brauchte Mozart viele Sinfonien und verwendete nicht nur eigene Werke, sondern gelegentlich, wie damals üblich, auch die anderer Komponisten – ein Zeichen für das hohe Ansehen, das Michael Haydns Musik bei Mozart genoss.
Michael Haydn lebte und arbeitete in Salzburg, wo Mozart geboren wurde und aufwuchs. Als „Hofmusicus und Concertmeister“ war er Kollege von Vizekapellmeister Leopold Mozart und dessen Sohn. Ihn verband Freundschaft mit Mozart, obwohl Vater Mozart davon nicht begeistert war und in ihm eher einen Konkurrenten für seinen Sohn sah. Am 17. August 1768 heiratete Haydn die Hofsängerin und Tochter des Domorganisten Maria Magdalena Lipp. Trotz guten Einkommens herrschte ständiger Geldmangel bis 1786 eine Finanzkommission einen Haushaltsplan dekretierte. Doch auch dies half nichts. Während dieser Zeit verbrachte Haydn viel Zeit außer Haus und in den Weinkellern der Stadt u.a. mit dem fast 20 Jahre jüngeren Wolfgang Amadé Mozart. Beide Musiker schätzten einander sehr und halfen sich mehrmals beim Komponieren aus.
Glaubt man den Legenden, schrieb Mozart für Haydn, als dieser einer Depression und dem Alkohol verfallen war, ein termingebundenes Auftragswerk für den Erzbischof – die Duos für zwei Violinen.
Angesichts ihrer engen Freundschaft und gegenseitgen musikalischen Beeinflussung ist es kaum verwunderlich, dass ihre Musik beim ersten Hören Ähnlichkeiten aufweist. Beide sprechen eine gemeinsame musikalische Sprache. Dennoch erkennt man Ihre individuellen Stimmen.
Haydn, der Sohn eines Wagenbauers, wuchs auf dem Lande auf. Mozart war Städter. Sein Vater hatte eine akademische Ausbildung als Anwalt und war Autor des Bestsellers: “Die Kunst des Geigespielens.” Mozarts Privileg ist die Eleganz und der Witz seiner Musik. Haydn, trotz ländlicher Herkunft, steht ihm in nichts nach. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, zu Witz und Eleganz zu finden. Der Unterschied lässt sich nur schwer in Worte fassen. Mozarts Expressionen entahlten oft einen Schimmer unterschwellig verborgener Gegensätze. Michael Haydns Sinfonie für Bläser und Streicher sind äußerst schlicht aufgebaut: Sowohl im ersten als auch im letzten Satz fehlen die Wiederholungen der Exposition sowie die Durchführungen und Reprisen. Der 2. Satz (Andante sostenuto) mit einem prägenden Fagott-Solo ist als Rondo angelegt. Der Finalsatz (Allegro molto) im 3/8 Takt hat nach Art einer Gigue einen schwungvollen, tänzerischen Charakter. Ein frisches und kurzweiliges Werk.
Text: Reinhard Schwalbe