Presse Review
Musikalischer Humor, höchste Virtuosität
Hochachtung und Staunen im Publikum
VON HANS LEHMANN, TLZ 23.02.2016
JENA. Dirigent Sebastian Krahnert überschrieb das Konzert mit dem Akademischen Orchester Erfurt „Concerto scherzan-do“. Es lockte viele Musikfreunde in die Aula unserer Universität, Humoriges war zu erwarten und Neugier auf die Erfurter, sozusagen auch ein Kollegium ähnlich unserer Akademischen Orchester Vereinigung. Im Vergleich ein Ensemble in Kammerorchesterbesetzung.
Mit dem Scherzo d-moll von Rachmaninow beginnend, gefolgt von zwei Stücken für Streichorchester von Aleksander Skrjabin, wurde die nachfolgende Szenerie eröffnet. Unserem Jenaer Ehrendoktor der Universität, Max Reger (1873-1916), galt im Jubiläumsjahr 2016 das Scherzino für Streichorchester und Horn mit Klaus Seyfarth als Solist.
An dieser Stelle muss man die kurzweiligen Moderationen von Sebastian Krahnert extra erwähnen, zumal das folgende Opus von Wolfgang Amadeus Mozart, „Ein musikalischer Spaß“ KV 522, dem Thema des Abends auf urkomische Weise gerecht wurde. Aus welchem Anlass Mozart die viersätzige Suite, Sinfonie oder was auch immer, 1877 komponierte, ist bisher unbekannt. Sicher nahm er damit die Vielschreiber seiner Zeit unter den Komponisten auf witzige Weise auf das Korn. Für die Erfurter und das Publikum ein extra Vergnügen.
Ähnliches trifft auf den Armeemarsch 606 Der Hohenfürstenberger aus dem „Mini-max“-Repertorium für Militärmusik von Paul Hindemith zu.
Sozusagen Lockerungsübungen für die Pausengespräche und Spannung aufbauend für große solistische Kunst nach der Pause.
Denn die erneute Begegnung mit der jungen Geigerin Teresa Krahnert sorgte für Staunen und Begeisterung zugleich. Nicht ohne Grund hat sie es über viele spektakuläre Stationen erreicht, dass sie seit 2013 als Mitglied im Dänischen Radio Sinfonieorchester Kopenhagen als Stimmführerin der 2. Violinen wirkt.
Während sie in drei Humoresken für Violine und Orchester von Jean Sibelius stimmungsvoll Tänzerisches und Burleskes virtuos zu interpretieren wusste, so gedieh der Valse-Scherzo C-Dur op. 34 von Peter Tschaikowski zum abschließenden Höhepunkt des Abends. 1879 komponiert und dem damaligen Konzertmeister Josef I. Kotek gewidmet, kommt es dem Violinkonzert in seinen Riesenan-forderungen an den Solisten nahe.
Hochachtung und Riesenbeifall, zugleich Staunen über den heute offensichtlich hohen Standard solistischer Karrieren junger Solisten und vom Akademischen Orchester unter Krahnerts Leitung als Gesamtkunstwerk überzeugend begleitet.
Die Hörer wussten es zu würdigen.