Friedrich Wilhelm Murnau
geboren 1888 in Bielefeld; gestorben 1931 in Santa Barbara, Kalifornien, ist einer der großen deutschen Filmregisseure des expressionistischen Stummfilms.
Wie viele seiner Generation prägte ihn das traumatische Erleben des ersten Weltkriegs. Seine Filmarbeiten reflektieren zugleich die Gegenwart der chaotischen nachrevolutionären zwanziger Jahre mit ihren Börsenkrächen und Klassenkämpfen. Murnau blieb dem kulturellen Milieu seines bürgerlich-jüdischen Elternhauses mit allen Fasern verbunden und wurde zugleich als ein sich zu seiner Homosexualität bekennender Künstler in tragischer Weise von ihm abgeschnitten.
Mit Satanas (1919), Der Januskopf (1920), Der Gang in die Nacht (1920), Schloss Vogelöd (1921), Nosferatu, eine Symphonie des Grauens (1922), Phantom (1922), Der letzte Mann (1924), Faust – eine deutsche Volkssage (1926) u.a. schuf er epochale Werke des Stummfilms.
Ausgehend von der stark gestischen Spielweise des expressionistischen Theaters und den Werken der zeitgenössischen Malerei, entwickelte er in seinen Filmen dämonische und erregende Bildwelten. Bilder ohne Ausblick in eine hoffnungsvolle Zukunft. Auch die Einflüsse der Romantik des 19. Jahrhunderts und ihrer Landschaftsmalerei sind nicht zu verkennen. Murnaus revolutionäre Trick- und Montagearbeit eröffneten dem Ausdruckswillen des jungen Mediums völlig neue Perspektiven. Seine psychologische Bildführung wurde unter Namen „entfesselte Kamera“ berühmt.
Faust – eine deutsche Volkssage
(Nach Motiven des Volksbuchs Historia von Doktor Johann Fausten – dem weitbeschreyten Zauberer und Schwarzkünstler (1587) und den Dramatisierungen von Christopher Marlowe The Tragical History of Doctor Faustus (1587) und J. W. Goethe Faust. Der Tragödie erster Teil (1808))
Handlung
Der Erzengel Michael und Mephisto schließen einen Pakt: Dem Teufel soll die Erde gehören, wenn es ihm gelingt, die Seele von Faust zu erringen. Als in der Stadt die Pest ausbricht, findet Doktor Faust kein Mittel gegen die Seuche.